Wie sich Apotheken für die Zukunft aufstellen

Juni 27, 2024 8:46 am Published by

Die Reform des Apothekengesetzes wirft neue Optionen aber auch Fragen auf. Medupha hat 110 österreichische Apotheker:innen befragt, wie das Geschäftsmodell „Apotheke“ in Zukunft aufgestellt sein kann.

Neutrale Beurteilung des reformiertes Apothekengesetzes

Eine Stichprobe von 110 Apotheker:innen, davon 66% selbständige und 34% angestellte, wurde zum Jahreswechsel 2023/2024 bezüglich der aktuellen Reform des Apothekengesetzes und anderen Aspekten ihrer Tätigkeit befragt. Nur ein geringer Anteil der Apotheker:innen beurteilt die Reform als sehr gut (6%) oder als sehr schlecht (3%), immerhin 36% als gut und 44% haben eine neutrale Meinung dazu.

Als positiver Aspekt der Reform werden von 28% mehr Flexibilität von Dienstleistungen angegeben, 16% sehen die Liberalisierung der Öffnungszeiten als Vorteil an. Die größten Bedenken liegen in den hohen Kosten bei erweiterten Öffnungszeiten – 21% sehen dies problematisch. 16% kritisieren fehlende adäquate Aufwandsentschädigungen für Dienstleistungen, 14% bemängeln, dass die Reform ein Impfen in der Apotheke nicht beinhaltet.

Im aktuellen Apothekenkonzept nehmen verschreibungspflichtige und -freie Arzneimittel den höchsten Stellenwert ein (93% bzw. 92% bezeichnen diese als „sehr wichtig“). Nahrungsergänzungsmittel stellen für 75% einen sehr wichtigen Teil des Sortiments dar, dahinter liegen magistrale Rezepturen (63%) und das Tee- und Kräutersortiment (47%). Den geringsten Stellenwert im Apothekensortiment nehmen Tiermedizin, Aromatherapie und Homöopathie/Alternativmedizin ein.

Eigenmarken gewinnen an Bedeutung

Mehr als drei Viertel der Apotheken haben die Wertigkeit von Eigenmarken erkannt und führen eigene Produktmarken, hauptsächlich in den Bereichen Nahrungsergänzung, magistrale Rezepturen, Tee- und Kräutersortiment, und Kosmetika. Ungeachtet dieser Sortimentssteuerung geben fast zwei Drittel der Apotheken an, derzeit keine inhaltliche Schwerpunktsetzung zu haben.

Kompetente Beratung als Kernkompetenz

Um sich als Apotheke für die Zukunft gut aufzustellen, meinen 60% der befragten Apotheker:innen, dass eine kompetente Beratung bzw. pharmazeutische Fachtätigkeit mit niederschwelligem Zugang für die Bevölkerung besonderen Stellenwert hat. 48% sehen Dienstleistungen in erweitertem Kompetenzbereich, wie zum Beispiel Früherkennung, Impfen, Testen oder Screenings als besonders wichtig an. 4 von 10 Apotheker:innen heben soziale Aspekte wie das „offene Ohr“ für Patient:innen als Mehrwert für die Gesellschaft hervor. Ein Viertel sieht das Medikationsmanagement als wichtige Leistung für die zukünftige Versorgung der Gesellschaft, aber auch verstärkte Kooperation mit anderen Gesundheitsdienstleistern wird von vielen Befragten hervorgehoben.

Die Studie macht deutlich, dass das Selbstverständnis der österreichischen Apotheker:innen weit über das Anbieten von Gesundheitsprodukten hinausgeht.  Apotheker:innen sind mehr als bereit, für die Gesundheit der österreichischen Bevölkerung eine größere Verantwortung zu übernehmen und einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten. Zeit für die Politik, dem in Kompetenzüberlassung und Finanzierung Rechnung zu tragen.

Für Rückfragen und Studiendetails sind wir gerne persönlich für Sie da:

Mag. Eva Brosch

office-wien(at)medupha.com
medupha / Patientenstimme
www.medupha.com / www.patientenstimme.eu

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